Ausstellung, Performance, Modenschau und Talk – am Sonntag, 24. April, dem diesjährigen Rana Plaza Gedenktag, fand der Höhepunkt der FEMNET-Kampagne #eintshirtzumleben im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) statt.

Herzstück des Events war die Ausstellung der 19 nachhaltigen T-Shirt-Kunstwerke bekannter Künstler*innen, wie Vera Lossau, Lilla von Puttkamer, Pipilotti Rist, Frank Schätzing oder Willi Reiche. Kunst statt Konsum war das Motto der Kampagne und gleichzeitig Fazit dieses erfolgreichen Eventtages.

„Die Kampagne lässt neue Bilder entstehen, wie Mode sinnhaft sein kann“, sagte Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt und Entwicklung, in ihrer Eröffnungsrede.

„Wir sind alle stark geprägt durch die Bilder der doch sehr finanzstarken Werbung der Modeindustrie. Dagegen kann man nicht nur mit Texten angehen. Da muss man mit Bildern Alternativen schaffen, und das gelingt diesem Projekt.“

Diese neuen Narrative entstanden durch die 19 T-Shirt Kunstwerke der beteiligten Künstler*innen, wie Cosima Hawemann, Marcel Odenbach oder Jeannette de Payrebrune, die für die Kampagne aus einem T-Shirt ein individuelles Kunstwerk geschaffen hatten.

Themen wie Feminismus, Nachhaltigkeit und Ausbeutung kritisch zu verhandeln und ein Statement für mehr Wertschätzung und Solidarität mit den Näher*innen zu setzen, war laut Kuratorin Catharina von Poser für die Künstler*innen die entscheidende Motivation, die Kampagne zu unterstützen.

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Künstlerin Cosima Hawemann vor ihrem Werk "R.A., 2022" --> zur Bildergalerie

„Die vielen, schrecklichen Bilder der Textilindustrie kennen wir alle. Bei der Kampagne gehen wir von einer anderen Seite an Dinge heran, die uns lieb und teuer sind“, so Kampagnenleiterin Saskia Bellem von FEMNET, die zu Beginn des Abendprogramms ihr persönliches Lieblings-T-Shirt dem Publikum präsentierte.

Seit Kampagnenstart vergangenen November drehte sich alles um diese Idee:

Die Geschichte zum eigenen Favoriten im Schrank zu erzählen und so die Verbindung zwischen Näher*innen und Konsument*innen herzustellen, um mehr Wertschätzung für Mensch und Material zu erzeugen. „Wir sind überzeugt, dass Menschen sich für etwas einsetzen, sobald es ihnen nahegeht“, sagte Bellem.

Die Kunstwerke wurden während des Eventabends fairlost. Ein Los erhielt, wer unter dem Motto „Kunst statt Konsum“ ein selbst upgecyceltes T-Shirt auf der Kampagnenseite eingereicht hatte.

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Mechthild Hartmann-Schäfers mit ihrem eingereichten Upcycling-Beitrag "Mein T-Shirt braucht Deine Würde"

Neben den Künstler*innen und Talkgästen - FEMNET-Vorstandsvorsitzende Dr. Gisela Burckhardt, Moderatorin Janine Steeger, Claudia Lanius von LANIUS, Ines Imdahl vom Rheingold Salon, Philipp Mayer von retraced, Dunja Karabaic von ökoRAUSCH Think Tank - verdeutlichte vor allem die positive Resonanz der Besucher*innen den Erfolg des Ansatzes.

„Ich liebe es, mich modisch anzuziehen und damit zu spielen. Finde es aber gleichzeitig wichtig, mich nicht nur selbst darin zu präsentieren, sondern auch an die ganzen Menschen zu denken, die dahinterstehen“, so eine Besucherin.

Auch die Stimmen der Näher*innen waren durch die Kampagne deutlich zu hören. Sowohl auf Social Media, als auch am Eventtag selbst wurden ihre persönlichen Geschichten in Form von Videobotschaften gezeigt.

„Wir beschäftigen uns mit dem einzelnen Menschen, der oder die unsere Kleidung hergestellt hat. Wir geben der Würde dieses Menschen einen Raum“, so Overkamp.

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Die Kino-Nische mit Statements von Näher*innen aus dem Globalen Süden.

Die Spuren, die die Näher*innen dabei auf unserer Kleidung hinterlassen, verdeutlichte darüber hinaus die Performance von Juliet Seger, die mit schwarz gefärbten Händen Oberteile im Foyer des Rautenstrauch-Joest-Museums nähte.

Die Kampagne hat einen Dialog zwischen Näher*innen und Endverbraucher*innen initiiert und den Handlungsspielraum der/des Einzelnen aufgezeigt.

„Wir ersticken im Überfluss. Mit der Kampagne will FEMNET ein Gegenmodell schaffen“, so die Vorstandsvorsitzende, Dr. Gisela Burckhardt. Und das ist auch gelungen.

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